Sehr geehrter Herr Huesgens,
gerne möchte ich Ihnen auf Ihre Fragen und Anregungen antworten.
Unter Punkt a. monieren Sie, dass in München keine Fahrradparkhäuser gebaut werden. Dazu darf ich Ihnen mitteilen, dass in den letzten Jahren bereits an vielen Stellen Fahrradparkhäuser geschaffen worden sind, die von den Radlerinnen und Radlern sehr gut angenommen werden. Dies sind z.B. die folgenden Fahrradparkhäuser:
- U-Bahnhof Kieferngarten (Fertigstellung 2003 mit 280 Fahrradstellplätzen in Doppelstock-Ständern)
- U-Bahnhof Olympia-Einkaufszentrum (Eröffnung 2004, rund 400 Fahrradstellplätze)
- U- und S-Bahnhof Feldmoching (Fertigstellung 2009 mit 80 Fahrradstellplätzen in Doppelstock-Ständern)
- U-Bahnhof Berg-am-Laim (Fertigstellung 2009 mit 168 Fahrradstellplätzen in Doppelstock-Ständern)
- Bahnhof Pasing – Südseite (Einweihung Dezember 2012 mit insgesamt rund 1.130 Fahrradstellplätzen - davon ca. 750 im Terminalgebäude - in Doppelstock-Ständern)
- S-Bahnhof Daglfing (Fertigstellung 2012 mit 108 überdachten Abstellplätzen)
Weitere Fahrradparkhäuser sind derzeit in Moosach im Bau (400 Stellplätze) und für die S-Bahnhöfe Hirschgarten (400 Stellplätze) und Trudering (160 Stellplätze) konkret geplant. Bei entsprechendem Bedarf sollen auch an anderen Stellen Fahrradparkhäuser errichtet werden. Voraussetzung ist allerdings, dass Flächen verfügbar sind und eine gestalterisch verträgliche Lösung gefunden werden kann.
Des Weiteren regen Sie unter Punkt b. an, dass der Marstall als Parkplatz für Rikschas und Fahrradkutschen verwendet werden sollte. Abgesehen davon, dass die Nutzung des Gebäudes in der Entscheidungsfreiheit des Eigentümers, dem Bayerischen Staatsschauspiel liegt, ist auch fraglich ob Eigentümer einer Rikscha oder Fahrradkutsche das Angebot überhaupt annehmen würden, ihr Fahrzeug dort abzustellen. Die Straßenverkehrs- ordnung bietet keine Möglichkeit, das Abstellen von Fahrradrikschas auf bestimmte Flächen, wie z.B. den Marstallplatz, zu beschränken.
Unter Punkt c. fordern Sie den Bau von Elektrozapfsäulen für Rikschas und Fahrradkutschen.
Aktuell finden sich bereits zahlreiche Ladesäulen im öffentlichen Raum.
Eine Übersichtskarte finden Sie auf der Seite www.swm.de/privatkunden/m-strom/autofahren
Der Großteil der Ladesäulen verfügt auch über einen Schuko-Stecker (230V, 16A), mit dem auch Fahrradkutschen und Rikschas geladen werden können.
Unter Punkt d. gehen Sie auf die Kampagne "Radlhauptstadt München" ein und bemängeln, dass München im Vergleich zu Städten wie Freiburg oder Münster das Prädikat Radlhauptstadt nicht verdient hat. Ich teile Ihre Auffassung durchaus, dass es in München noch Handlungsbedarf gibt, um die Stadt noch fahrradfreundlicher zu machen. Doch die Marke "Radlhauptstadt München" ist auch nicht als Auszeichnung zu verstehen, sondern vielmehr als Selbstverpflichtung der Landeshauptstadt München, sich in Zukunft noch stärker um den Radverkehr zu bemühen. Und als aufmerksamer Radler werden Sie sicherlich auch schon bemerkt haben, dass z.B. zunehmend Radfahrstreifen auf der Fahrbahn markiert, etliche Einbahnstraßen in der Gegenrichtung für den Radverkehr geöffnet und immer mehr Straßen als Fahrradstraßen ausgewiesen wurden. Letztlich steht München bereits jetzt - verglichen mit bundesdeutschen Städten ähnlicher Größe - gut da, was die Fahrradinfrastruktur angeht. Natürlich ist die Millionenstadt München mit dem Berufs- und Wirtschaftsverkehr einer boomenden Region nicht mit kleineren Städten ohne dieses Verkehrsaufkommen zu vergleichen. Dennoch gebe ich Ihnen recht, dass wir die Hände nicht in den Schoß legen dürfen, sondern weiterhin daran arbeiten müssen, dass München zur unumstrittenen Radlhauptstadt wird.
Mit freundlichen Grüßen

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am 29. Juni 2013
1.
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