Sehr geehrter Herr Ross,
anlässlich des tödlichen Fahrradunfalls in der Rosenheimer Straße fordern Sie eine Änderung der Rahmenbedingungen der städtischen Verkehrsplanung zu Gunsten des Fuß- und Radverkehrs.
Grundsätzlich ist hier zunächst zu bemerken, dass es selbstverständlich das oberste Ziel aller städtischen Verkehrsplanungen ist, Unfälle - und vor allem tödliche Unfälle - zu vermeiden. Wenn Unfälle geschehen, werden diese in Zusammenarbeit mit der Polizei sorgfältig analysiert, und es werden daraus nach Möglichkeit konkrete Maßnahmen entwickelt und ggf. umgesetzt, um die Sicherheit zu erhöhen. Auch wenn die Statistik natürlich die Trauer um jeden einzelnen im Straßenverkehr getöteten Menschen nicht relativieren kann und soll, steht München im Vergleich zu anderen deutschen Städten gerade hinsichtlich der tödlichen Radverkehrsunfälle gut da. Trotz des in den letzten Jahren sehr stark gestiegenen Radverkehrsaufkommens ist die Zahl der jährlich getöteten Radfahrerinnen und Radfahrer glücklicherweise nicht angestiegen.
Die Rahmenvorgaben der städtischen Verkehrsplanung sind im Verkehrsentwicklungsplan festgelegt, der zuletzt am 15.3.2006 durch den Stadtrat fortgeschrieben wurde. Entsprechend der Leitlinie des Stadtentwicklungskonzepts "Perspektive München" ("kompakt-urban-grün") ist hier bereits festgelegt, dass Verkehre in erster Linie durch Angebote im Wohnumfeld (Schulen/Kinderbetreuung, Versorgung, öffentliche Verkehrsmittel, Grünbereiche,...) zu vermeiden sind, dann auf umweltverträgliche Verkehrsmittel (Fuß, Rad, öffentlicher Verkehr) verlagert werden sollen und der verbleibende motorisierte Fahrverkehr stadt- und umweltverträglich abgewickelt werden soll.
Darauf aufbauend hat der Stadtrat der Landeshauptstadt München im Mai 2009 im Rahmen des Grundsatzbeschlusses "Radverkehr in München" (siehe http://www.ris-muenchen.de/RII2/RII/ris_vorlagen_dokument...) der Verwaltung für die Radverkehrsplanung neue Ziele vorgegeben. So soll der Anteil der im Radverkehr zurückgelegten Wege der Münchnerinnen und Münchner bis 2015 auf mindestens 17% steigen. Im Jahr 2008 war München mit einem Radverkehrsanteil von 14 % bereits führend unter den Metropolen in Deutschland. Gleichzeitig wurde festgeschrieben, dass sich die Zahl der schwerverletzten und getöteten Radlerinnen und Radler jährlich reduzieren soll.
Sie sehen, dass die Ziele der städtischen Verkehrsplanung durchaus Ihrer Intention entsprechen. In einer Stadt wie München mit ihrer großen Flächenknappheit vor allem in den innerstädtischen Gebieten müssen jedoch bei allen Maßnahmen die Interessen aller Beteiligten sorgsam abgewogen werden. Hierzu gehört auch der motorisierte Verkehr, insbesondere z.B. der Wirtschaftsverkehr.
Dass die städtische Verkehrsplanung in die richtige Richtung wirkt, ist unter anderem daran erkennbar, dass die Zahl der Kraftfahrzeuge, die von außen in die Innenstadt einfahren, sich in den letzten Jahren deutlich reduziert hat. Im Sinne der oben genannten Ziele arbeitet die Verwaltung weiter mit hoher Priorität an einer Verbesserung der Situation für Alle, die sich in München zu Fuß, mit dem Rad und mit öffentlichen Verkehrsmitteln fortbewegen wollen.
Nähere Informationen zur städtischen Radverkehrsförderung können Sie unserer Broschüre "Radverkehr in München" (http://www.radlhauptstadt.muenchen.de/broschueren/radverk...) entnehmen.
Wir hoffen, dass Sie bei Ihren täglichen Wegen mit dem Rad künftig die Erfolge unserer Anstrengungen zur Verbesserung des Radverkehrssystems selbst erleben und trotz allem verständlichen Frust und Ärger auch die schönen Seiten des Radfahrens in München genießen können.
Mit freundlichen Grüßen

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am 13. Dezember 2011
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am 16. Dezember 2011
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am 29. Januar 2012
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