Sehr geehrte Frau Bauer,
trotz der starken Kriegszerstörungen besitzt München noch einen großen Bestand historischer Gebäude. Die Münchner Denkmalliste zählt über 8.000 Einzelbaudenkmäler und mehr als 70 Ensembles. Diese alten Häuser sind heute sehr begehrt und erfreuen sich durchweg eines guten Zustandes, so dass ein Verfall oder Leerstand dieser Häuser nicht zu befürchten ist.
Selbstverständlich unternimmt die Stadt auch darüber hinaus große Anstrengungen, um Gebäude wie die Seidlvilla, die Mohrvilla, das Pelkovenschlössl, den Giesinger Bahnhof oder das Hildebrandhaus nicht nur zu bewahren, sondern einer aktiven kulturellen Nutzung zuzuführen. Auch der Erhalt der Herbergshäuser in Haidhausen und Giesing und der Kongresshalle auf der Theresienhöhe mit der Öffnung der historischen Bavariapark-Anlagen sind Beispiele für den sorgsamen Umgang mit unserem baulichen Erbe.
Zu Fragen, die für die Erhaltung oder weitere Gestaltung des Münchner Stadtbildes von erheblicher Bedeutung sind, berät die Stadt eine eigene Kommission für Stadtgestaltung. Diese Beratung betrifft insbesondere die Errichtung oder Änderung von Bauten mit repräsentativem oder monumentalem Charakter, Hoch-, Tiefbaumaßnahmen und Freiflächenplanungen von besonders großem Umfang oder einschneidender Bedeutung für das Stadtbild sowie die wesentlichen baulichen Veränderungen an historisch oder baukünstlerisch wertvollen Straßen und Plätzen.
Um die Attraktivität des Münchner Stadtbildes zu erhalten und zu verbessern, werden darüber hinaus nicht nur bei einer Vielzahl von Bebauungsplanverfahren mehrstufige Wettbewerbsverfahren durchgeführt, sondern auch öffentliche Diskussionen, Bürgerversammlungen, Erörterungsveranstaltungen oder Workshops angeboten, um der Öffentlichkeit die Möglichkeit zu geben, sich zu geplanten Bebauungen zu äußern.
Ein wesentliches Ziel der Stadtplanung ist es, München für alle Bürgerinnen und Bürger lebenswert zu gestalten und gleichzeitig dem stetigen Wachstum Rechnung zu tragen.
Dabei kann die Stadt als lebendiger Organismus nicht nur beim Status quo verharren, sondern muss sich auch beständig wandeln und erneuern können. Es gilt u.a. neue Elemente qualitätsvoll zu gestalten und bestehende Werte zu bewahren. Welche Gestaltung dabei auf Dauer tragfähig ist, kann durchaus kontrovers diskutiert werden und lässt sich meist erst mit deutlichem zeitlichen Abstand objektiv beurteilen.
Viele Münchner Gebäude, die heute allgemein hoch geschätzt werden, waren zu ihrer Bauzeit stark umstritten. So mokierte sich z.B. Karl Valentin über das damals neue städtische Hochhaus an der Blumenstraße dergestalt, dass es jetzt in München „neuyorkelt“. Heute ist dieses Hochhaus als Einzelbaudenkmal geschützt. Ähnlich erging es der Maximilianstraße, deren Gestaltung auf einem Wettbewerbsergebnis basiert und von den Zeitgenossen durchaus kritisch aufgenommen wurde.
Mit freundlichen Grüßen

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am 11. April 2011
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am 11. April 2011
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am 14. April 2011
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am 05. Mai 2011
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