Sehr geehrter Herr Graf,
was Sie zur Olympiabewerbung Münchens gelesen haben, muss ich dringend korrigieren:
Es ist gerade die Stärke unseres Bewerbungskonzeptes, dass negative Auswirkungen auf die Umwelt weitestgehend vermieden werden. 78% der Flächen der für 2018 benötigten Sportstätten werden bereits für den Sport genutzt. Weitere 21% der Flächen würden lediglich während der Spiele in Anspruch genommen, wobei eine Regeneration und Wiederherstellung der Flächen sichergestellt ist. Nur 1% der gesamten Flächen würde für neue Sportanlagen baulich umgestaltet – das ist weniger als ein Fußballfeld!
Auch der Olympiapark würde nicht „unter Asphalt“ verschwinden, sondern im Gegenteil sogar größer und grüner, weil wir dank der Winterspiele 2018 dort zwei Umweltprojekte realisieren könnten. Außerdem würden anstelle der heutigen EventArena und des alten Eissportzentrums zwei neue, moderne Multifunktionsarenen entstehen, die Münchner Sport und Kultur später dann zur Verfügung stünden. Auf dem benachbarten Areal des Bundeswehrverwaltungszentrums, wo für 2018 das Olympische Dorf im ökologisch vorbildlichen Plusenergiestandard geplant ist, würden die als sehr erhaltenswert beurteilten Bäume fast vollständig erhalten. Außerdem gewährleisten die dort geplanten Punkthochhäuser ein Minimum an Versiegelung und einen äußerst rücksichtsvollen Umgang mit dem bestehenden Baum- und Gehölzbestand. Nach den Spielen würden mehr als 1.300 Wohnungen zur Entlastung des Münchner Wohnungsmarktes beitragen.
Auch bei den kalkulierten Gesamtkosten für die Winterspiele 2018 von knapp 3 Milliarden Euro muss man sich schon genau anschauen, wie sich diese sicher gewaltige Summe zusammensetzt: So wird davon fast die Hälfte – nämlich rund 1,3 Milliarden Euro - für die Durchführung der Spiele veranschlagt und vom IOC sowie über Sponsorrechte, Eintrittskarten und Lizenzen finanziert - also weltweit eingesammelt und hier bei uns ausgegeben. Die verbleibenden gut 1,6 Milliarden Euro für die Herstellung der Infrastruktur umfassen Hotelprojekte privater Investoren, den Ausbau ohnehin dringend benötigter Verkehrsinfrastruktur insbesondere im Raum Garmisch-Partenkirchen, den Neubau zweier Sporthallen im Olympiapark, das Olympische Dorf und das Mediendorf in München sowie Umweltprojekte. Die Kosten für diesen Infrastrukturausbau, der einen langfristigen, weit über die Spiele hinausgehenden Nutzen hat, übernehmen zum größten Teil Bund und Land.
Die Belastung für den Stadthaushalt hält sich angesichts solch unbestreitbarer Vorteile in vertretbaren Grenzen: Die Stadt muss rund 205 Millionen tragen und davon fließen 70 Millionen in den Wohnungsbau und 50 Millionen in Umweltprojekte.
Ich hoffe dass ich Ihre Befürchtungen ausräumen konnte und gehe von Ihrem Verständnis aus, dass wir unsere Bewerbung weiter kraftvoll vorantreiben werden.
Mit freundlichen Grüßen

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