Sehr geehrter Herr Markt,
zum Thema „städtisches Stadion an der Grünwalder Straße“ verweise ich zunächst auf meine Antwort an Herrn Wilhelm Osiander (http://direktzu.muenchen.de/ude/messages/25409), in der ich zum Gesamtthema Stellung genommen habe. Nun zu Ihren Einzelpunkten:
1. Es ist wahr, dass sich der TSV 1860 mit seinen eigenen
Vertragsabschlüssen in Fröttmaning übernommen hat.
2. Abwegig ist aber Ihre These, dass ich als Aufsichtsrats-Mitglied für den finanziellen Engpass verantwortlich sein soll. Informieren Sie sich doch einmal über die Aufgaben und Rechte des Aufsichtsrates bei 1860 und über meine auch öffentlich geäußerten Zweifel an der Finanzierbarkeit, die von sämtlichen Vereinsgremien zurückgewiesen wurden.
3. Wenn der TSV 1860 keine Zukunft in der Allianz-Arena sieht – und das ist nachvollziehbar - sollte er sich in erster Linie um eine vorzeitige Entlassung aus dem Mietverhältnis bemühen. Bis Anfang April gab es weder Gespräche mit der Arena-Gesellschaft noch mit dem FC Bayern. Stattdessen wurde die öffentliche Kontroverse und die gerichtliche Auseinandersetzung gesucht. Dies ist zumindest ein überraschendes Vorgehen, wenn man auf das entgegenkommen eines Vertragspartners angewiesen ist.
4. Die zuständigen Behörden der Landeshauptstadt haben bis zum Abschlussgespräch am 23. Oktober 2009 die Überlegungen der Machbarkeitsstudie gründlich und im Dialog mit den Verfassern geprüft und festgestellt, dass entscheidende planungsrechtliche und auch finanzielle Hürden eben nicht überwunden werden können.
5. Die Frage, welche rechtlichen, finanziellen und politischen Hürden für einen Stadionneubau an der Grünwalder Straße überwunden werden müssten, wird nachweislich seit zehn Jahren in aller Öffentlichkeit geführt und nicht nur innerhalb von drei Monaten. Bereits die einstimmige Beschlussfassung des Stadtrats vom Dezember 2009 war als endgültiger Abschluss des mehrjährigen Diskussionsprozesses zu sehen. Danach habe ich dem Verein auf seine entsprechende Anfrage mitgeteilt, dass bis zum Beginn von
Maßnahmen noch drei Monate Zeit sei, in der dem Stadtrat Gründe vorgetragen werden können, seine Entscheidung zu überdenken. Derartige Gründe konnten aber nicht vorgetragen werden.
6. Vielen Dank, dass Sie den Stadtratsbeschluss zur
Drittliga-tauglichen Sanierung anerkennen und sich dafür bedanken. Unzutreffend ist allerdings Ihre Annahme, die Stadt könne durch Unterlassung dieser Maßnahme zehn Millionen Euro „einsparen“. Wie der TSV 1860 selbst dargelegt hat, würde der Verein für sein Projekt mindestens 7,5 Millionen Euro vom Freistaat und von der Stadt eine Hilfe in Höhe von 35 Millionen Euro benötigen (dabei sind die Kosten der Brückenbauwerke willkürlich ausgeklammert worden).
Die Stadt München hat nicht nach zwei Stunden, sondern nach einer beispiellos langwierigen, gründlichen und intensiven Prüfung festgestellt, dass der erträumte Stadionneubau nach den heutigen Erfordernissen der Liga und dem heutigen Baurecht nicht zulässig ist, nicht finanziert werden könnte und auch nicht gegen die Bürgerschaft durchsetzbar wäre. Bitte nehmen Sie dies irgendwann zur Kenntnis. Ich bin und bleibe ein Löwen-Fan, der dafür auch Widerstände und Anfeindungen in Kauf nimmt, aber ich bin nicht bereit, mich über zwingende Rechtsvorschriften und einstimmige Beschlüsse des Stadtrats hinwegzusetzen oder auch nur den Eindruck zu erwecken, dass ich dies tun könnte, weil sich angeblich ein Löwen-Fan im Amt des Oberbürgermeisters nicht an Recht und Gesetz sowie bindende Beschlüsse halten müsste.
Mit freundlichen Grüßen

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