Sehr geehrte Frau Akhtar,
Ihr Einsatz für das künstlerische und humanitäre Andenken an Michael Jackson sind mir bekannt. Zu Ihrem Thema nimmt das zuständige Kulturreferat wie folgt Stellung:
„Die bereits mehrjährige Duldung des Orlando di Lasso Denkmals als Memorial für Michael Jackson durch den Freistaat Bayern (Eigentümer des Denkmals) und die Landeshauptstadt München (Eigentümerin des Grundstücks) ist mittlerweile auch als sichtbares Statement für eine tolerante Stadtgesellschaft zu verstehen.
Eine Diskriminierung des Künstlers Michael Jackson oder seines Werkes ist mit dem von Ihnen kritisierten Kunstprojekt „Bubblesplatz" von David Shrigley keinesfalls beabsichtigt.
Das Kunstprojekt „Bubblesplatz" ist Teil der Reihe „A Space Called Public / Hoffentlich Öffentlich“, die das international renommierte Künstlerduo Elmgreen & Dragset im Auftrag der Stadt kuratiert.
In der Reihe sind von international tätigen Künstlerinnen und Künstlern verschiedene Kunstobjekte im öffentlichen Raum in München zu sehen. Sie sollen den Blick auf vermeintlich Bekanntes schärfen und Impulse für Diskussionen geben. Anfang Oktober wird die deutlich als solche gekennzeichnete Kunstinstallation mit Beendigung der Reihe wieder entfernt.
Der für den renommierten Turner-Preis nominierte Künstler David Shrigley setzt sich mit seinem Kunstprojekt zu Michael Jacksons Schimpansen Bubbles mit dem gesellschaftspolitisch relevanten Thema nach der Aufgabe eines Monuments auseinander. Mit seiner Aktion möchte Shrigley dazu beitragen, die Diskussion über Erinnerungskultur und die Nutzung des öffentlichen Raums - die im übrigen auch immer wieder zu dem von Ihnen gestalteten Memorial aufkommt - neu zu entfachen.
In unmittelbar räumlicher Nähe und somit in Korrespondenz zu dem von Ihnen und der Fangemeinde Michael Jacksons gestalteten Memorial wirft er damit Fragen auf wie: Wer beauftragt bzw. welche Initiativen veranlassen die Errichtung öffentlicher Denkmäler? Für wen wird ein Kulturort errichtet, für wen nicht - und wer entscheidet darüber? Dürfen Denkmäler nur verstorbenen Persönlichkeiten der Zeitgeschichte vorbehalten bleiben bzw. welchen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens werden heute Denkmäler gewidmet? Und wie verändern sich Gedenk- und Erinnerungsorte?
Weitere Informationen zu dem Kunstprojekt und zur Reihe "A Space called public/hoffentlich öffentlich" finden Sie unter: http://www.aspacecalledpublic.de“
Mit freundlichen Grüßen
Christian Ude

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am 24. Juni 2013
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am 24. Juni 2013
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