Sehr geehrte Frau Marquardt,
um den Eltern für die Auswahl einer Betreuungseinrichtung genügend Zeit zu geben und eine stressfreie Anmeldung zu ermöglichen, kann man im Rahmen der sog. „vorgezogene Anmeldung“ sein Kind bereits ab Oktober des Vorjahres an mehreren städtischen Kindertagesstätten vormerken lassen. Alle städtischen Kindertageseinrichtungen bieten zudem vor dem allgemeinen Einschreibetermin im Januar und Februar einen Tag der offenen Tür an, bei dem sich Eltern und Kinder in Ruhe informieren und die Räumlichkeiten der Kita besichtigen können. Um den Eltern mehrfache Wege zu ersparen, besteht außerdem die Möglichkeit, sich am Tag der Einschreibung von einer Kindertagesstätte aus an bis zu sechs weiteren Einrichtungen anzumelden (vernetzte Einschreibung).
Mit der Option der vorgezogenen Anmeldung, den Tagen der offenen Tür und der vernetzten Einschreibung bietet die Stadt München den Eltern mehrere Möglichkeiten an, um gerade das zu vermeiden, was Sie in Ihrem Beitrag beklagen, nämlich Stress und Zeitdruck am Tag der Anmeldung. Es liegt auf der Hand, dass am Einschreibetermin selbst kaum Gelegenheit besteht, umfangreiche Erläuterungen über pädagogische Konzepte zu geben oder Besichtigungen anzubieten.
Dass Sie auf die vorgezogene Anmeldung Ihrer Tochter keine sofortige Zusage erhalten haben, ist richtig, da Zu- oder Absagen hier grundsätzlich erst nach dem Einschreibetermin für das kommende Kindergartenjahr erfolgen - dies war in diesem Jahr der 2. März. Korrekt war auch die Auskunft, dass man noch nicht sagen könne, ob Ihre Tochter im September einen Platz erhalten wird. Die Platzvergabe erfolgt entsprechend der Satzung nach Rangstufen und Dringlichkeiten. Da fünfjährige Kinder Rangstufe 2 erhalten, drei- und vierjährige Kinder jedoch „nur“ Rangstufe 3 bekommen, sind die Chancen für Kinder, die vor dem Schuleintritt stehen, naturgemäß größer, als bei Kindern, die erst drei oder vier Jahre alt sind. Das ist eine allgemeine Tatsache, die jedoch nichts über die individuelle Entscheidung über die Anmeldung Ihrer Tochter aussagt.
Sofern Sie an Ihrem Wunschkindergarten zunächst eine Absage erhalten haben, sollten Sie dennoch in Kontakt mit der Kindertageseinrichtung bleiben und bis zum 01.06.2010 schriftlich rückmelden, ob Ihre Tochter weiter auf der Vormerkliste bleiben soll. Erfahrungsgemäß ändert sich bis zum Beginn des Kindergartenjahrs im September in den Vormerklisten noch einiges, so dass eine erste Absage keine endgültige Absage sein muss. Gegebenenfalls besteht auch noch die Möglichkeit, einen Platz in einer nichtstädtischen Einrichtung zu bekommen. Eine Übersicht über alle städtischen und nichtstädtischen Kindertageseinrichtungen in München erhalten Sie über die städtische Datenbank unter www.muenchen.de/kinderbetreuung.
Die Stadt München hat ihr Ausbauprogramm für Kindertageseinrichtungen in den letzten Jahren mit hoher Priorität vorangetrieben. So sind seit 1990 rund 14.000 Kindergartenplätze geschaffen worden. Aktuell stehen in München 34.412 Kindergartenplätze zur Verfügung, etwa die Hälfte dieser Plätze befindet sich in städtischen Kindertageseinrichtungen.
Der stadtweite Versorgungsgrad von aktuell 83% liegt somit auf hohem Niveau, in den nächsten Jahren wird die Stadt das angestrebte Versorgungsziel von 90% erreichen. Bis zum Jahr 2013 werden 4.325 weitere Kindergartenplätze entstehen, was im Stadthaushalt mit rund 86,5 Millionen Euro zu Buche schlagen wird. Trotz dieser enormen Anstrengungen gibt es Stadtbezirke, deren Versorgung mit Kindergartenplätzen unter dem gesamtstädtischen Niveau liegt. Oft ist es dort besonders schwierig, geeignete Grundstücke bzw. Immobilien für Kindertageseinrichtungen zu finden. Die Stadt München wird jedoch ihre Bemühungen fortführen und weiter massiv in den Ausbau der Kinderbetreuung investieren.
Mit freundlichen Grüßen

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