Sehr geehrter Herr Baer,
vielen Dank für Ihren Beitrag. Niemand bestreitet, dass der Südring für eine verbesserte Erschließung der südlichen Stadtgebiete sorgen würde. Kern des Problems ist aber die dringend notwendige Entlastung der S-Bahn-Stammstrecke: Seit der Inbetriebnahme 1972 haben sich die Fahrgastzahlen der S-Bahn bis heute mehr als verdreifacht und die S-Bahn-Stammstrecke zur meist befahrenen Eisenbahnstrecke in ganz Europa gemacht. In der Gesamtbetrachtung aber würde der Südring mit nur 39.000 Fahrgästen pro Tag deutlich weniger Mehrverkehr im ÖPNV bringen als ein 2. S-Bahn-Tunnel mit 50.000 Fahrgästen pro Tag. Damit würde ein 2. S-Bahn-Tunnel die bestehende Stammstrecke wesentlich stärker entlasten als ein S-Bahn-Südring.
Darüber hinaus ist der Südring aber nicht nur verkehrlich unterlegen, sondern auch überhaupt nicht finanzierbar, da er mit einem Nutzen-Kosten-Faktor von höchstens 0,8 deutlich unterhalb der Grenze liegt, die für eine Förderung aus Bundesmitteln notwendig wäre. Für den 2. S-Bahn-Tunnel haben die Gutachter dagegen mit einem Nutzen-Kosten-Faktor von 1,15 eine positive Bewertung errechnet.
Eng verknüpft mit dem 2. S-Bahn-Tunnel ist außerdem auch die Frage einer Verbesserung der Flughafenanbindung. Ein Münchner Airport-Express auf der Osttrasse der S8 setzt einen 2. S-Bahn-Tunnel voraus und würde dessen verkehrlichen Nutzen noch einmal deutlich steigern.
Nach allen verfügbaren Erkenntnissen und vorliegenden Gutachten gibt es keine bessere und wirtschaftlichere Alternative für die dringend benötigte Entlastung des Nadelöhrs „S-Bahn-Stammstrecke“ als den vom Freistaat bereits fertig geplanten 2. S-Bahn-Tunnel.
Da die dafür zu beantragenden Bundesmittel nur noch befristet zur Verfügung stehen, müssen die Weichen jetzt endgültig gestellt werden, wenn wir nicht riskieren wollen, am Ende mit leeren Händen dazustehen.
Mit freundlichen Grüßen

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