Sehr geehrter Herr Keller,
die Sorge, ob sie zu Beginn des Schuljahrs für ihre Grundschulkinder einen Betreuungsplatz haben werden, beschäftigt zur Zeit sehr viele Eltern. Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen für Grundschulkinder ist in den letzten Jahren in München sprunghaft angestiegen. München als kinderfreundliche Stadt nimmt diesen Bedarf ihrer Bürgerinnen und Bürger sehr ernst und ist bestrebt, alles zu tun, um so schnell wie möglich so viele Betreuungsplätze wie möglich bereit zu stellen. Die bedarfsgerechte Betreuung und Förderung der Kinder in den Grundschulen kann jedoch nicht allein Aufgabe der Kommunen sein. Auch der Freistaat ist gefordert, die Eltern stärker als bisher zu unterstützen und mehr Ganztagszüge an Grundschulen einzurichten. Derzeit gibt es an den 131 Münchner Grundschulen nur drei Ganztagszüge, für das kommende Schuljahr sollen sechs neue Züge - beginnend von Jahrgangsstufe 1 - aufgebaut werden. Dies ist jedoch immer noch zu wenig, um der großen Nachfrage nach Ganztagsschulangeboten zu entsprechen. Es ist ja nicht so, dass es ab Herbst 2009 neun Ganztagsgrundschulen geben wird. Der Begriff „Ganztagszug“ bedeutet lediglich, dass an einer Schule eine Klasse von Jahrgangsstufe 1 – 4 im Ganztagsbetrieb geführt wird. Die sechs geplanten neuen Standorte beginnen im September auch erst mit Klasse 1 und werden ihren Ganztagszug dann Jahr um Jahr bis Klasse 4 aufbauen.
Dank dem städtischen Engagement liegt der Versorgungsgrad mit Betreuungsplätzen für Grundschulkinder in München derzeit bei 36 %. Für die Münchner Kinder stehen insgesamt 13.574 Plätze in Horten und Tagesheimen zur Verfügung. 11.510 davon – also die allermeisten – befinden sich in städtischer Trägerschaft. Die Landeshauptstadt ist damit Spitze in Bayern. Im Landesvergleich stellt München 34 % aller Hortplätze in Bayern.
Allein in den letzten fünf Jahren wurde rund 2.350 neue Hort- und Tagesheimplätze geschaffen. Der Stadtrat hat auch bereits für den Zeitraum bis 2012 die notwendigen Mittel für die Schaffung von weiteren 3.200 Betreuungsplätzen bereitgestellt.
Aus diesen Zahlen ist zu sehen, dass die Stadt auf diesem Gebiet große Anstrengungen unternimmt. Ihr verständlicher Wunsch, bis zum September so viele Hortplätze zu schaffen, dass alle Münchner Kinder, die einen Betreuungsplatz benötigen, auch einen bekommen, ist allerdings so nicht erfüllbar. Wenn auch Pavillonbauten die Bauzeit erheblich verkürzt haben, beanspruchen Bauplanung und Durchführung dennoch eine angemessene Zeit. Die Schwierigkeiten beginnen oft schon bei der Bestimmung eines geeigneten Standorts. Aus verständlichen Gründen werden nur Standorte angenommen, die in unmittelbarer Nähe der jeweiligen Schule liegen. Ein geeigneter Platz auf dem Schulgelände ist jedoch aufgrund der bauplanerischen Vorschriften (z.B. Abstandsflächen) nicht immer vorhanden. Man kann auch nicht einfach Klassenräume benutzen, da diese zum einen für den Schulbetrieb benötigt werden, zum anderen verlangen die gesetzlichen Vorschriften, dass der Hortbereich von der übrigen Schule räumlich getrennt werden kann.
Trotz dieser Schwierigkeiten treibt die Stadt den Ausbau des Betreuungsangebots Schritt für Schritt voran. Neben den langfristigen Planungen bemüht sich die Stadt auch, durch zusätzliche Maßnahmen kurzfristig Plätze zu schaffen. Für das kommende Schuljahr konnten so durch Anbauten, Einrichtung von befristeten Gruppen oder „Kombigruppen“ (Kindergarten- und Hortkinder in einer Gruppe) bereits im Vorfeld der erwarteten starken Nachfrage an sechs Hortstandorten insgesamt 173 zusätzliche Betreuungsplätze für Grundschulkinder geschaffen werden.

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