Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
Ich habe Ihren Artikel, „München stellt sich seiner NS Vergangenheit“ mit großem Interesse gelesen.
Und ich muss Ihnen mitteilen, dass ich sehr dankbar bin, dass sich München seiner Verantwortung als ehemalige "Hauptstadt der Bewegung" des NS-Regimes stellt, nichts verdrängt und erforderliche Konsequenzen zieht.
Desto mehr wundere ich mich, wie es dazu kommen konnte, dass ein neofaschistischer oder neonazistischer Sänger wie der Kroate Marko Perkovic Thompson am 02.05.09 in der Zenithhalle ein Konzert veranstalten darf und den Sozialenfrieden der Stadt München somit gefährden darf.
Marko Perkovic Tomspon ist ein Neo-Ustascha, welcher in seinen Texten das faschistische Regime in Kroatien während des Zweiten Weltkriegs verherrlicht und romantische Lieder über die Ermordung hunderttausender Juden, Serben und Roma in Konzentrationslagern wie Gradiska und Jasenovac besingt.
Seine Konzerte beginnen mit dem Rammen eines großen Schwertes in den Boden und dem Spruch „Ubij Srbina“, was so viel wie „Bringe den Serben um“ bedeutet.
Nach meiner Sendung bei Nizza Thobi, Jüdische Kultursendung auf Radio Lora 92,4 im November 2008, in der auch über Ustaschaverbrechen im Zweiten Weltkrieg gesprochen wurde, hat ein Unbekannter vor meiner Tür am Telekomkasten genau diesen Spruch gesprayt. Da ich Serbin bin, fühlte ich mich durch dieses Graffiti persönlich bedroht. Die Polizei reagierte prompt und dieses Graffiti mit der Drohung wurde wenige Tage danach entfernt. Sie können sich persönlich über diesen Vorfall beim Kriminalfachdezernat 4 München, bei Kriminalhauptkommissarin Reisner erkundigen.
Auf seinen Konzerten zeigen Marko Perkovics Fans Nazi-Grüße und tragen Kappen mit Nazireliquien und Ustaschazeichen.
Marko Perkovic widmet einen Teil seiner Konzerte der Verteidigung von mutmaßlichen Kriegsverbrechern wie Ante Gotovina und Mirko Norac, die vom Internationalen Strafgericht gesucht werden.
Schon das Simon Wiesenthal Zentrum hat sich öffentlich beim kroatischen Präsidenten Stipe Mesic über die Konzerte von Marko Perkovic Tompson beschwert und diese als „Provokation“ bezeichnet.
Perkovics Konzerte wurden auch nicht ohne Grund in so vielen Städten verboten. Im Anhang finden Sie zahlreiche Kommentare aus vielen Ländern und in verschiedenen Sprachen.
Und immer wieder schafft es Perkovic, die Konzerte in Deutschland zu organisieren und zu veranstalten. Sein letzter Versuch in Hamburg wurde, Gott sei Dank, verhindert. (Morgenpost „Nazi gestoppt!“)
Sie fragen sich sicherlich, warum ich denn so entsetzt bin? Vielleicht haben Sie auch schon von Marko Perkovics Anwälten oder Organisatoren die Texte übersetzt bekommen und sich belehren lassen, dass es sich hier nur um einen großen kroatischen Patrioten handelt, der schöne patriotische Lieder singt. Und sicherlich wurde Ihnen versichert, dass er die kompromittierenden Lieder nicht mehr singen wird und dass seine Fans diesmal nicht mit Ustascha Zeichen und Nazi Grüßen erscheinen werden.
Da haben Sie zugesagt. Aber über den alten Spruch, wie der Wolf seinen Pelz wechseln kann, doch nicht seine Gesinnung, haben Sie anscheinend nicht nachgedacht. Man kann das Ustaschazeichen auch im Herzen tragen und die Liedtexte für das Deutsche Publikum tarnen.
Meiner Meinung nach können Marko Perkovics frühere Taten und Lieder nicht einfach so unter den Tisch gekehrt werden. Das würde Ihre Aktion, „München stellt sich seiner NS Vergangenheit“, vollkommen in den Schatten stellen bzw. dies wird dann nur einen Placeboeffekt haben.
Welche Situation haben wir jetzt? Ein faschistischer Sänger singt getarnte faschistische Lieder vor einem getarnten faschistischen Publikum in einer Stadt, die sich ihrer NS Vergangenheit stellen möchte.
Da alles getarnt ist, ist es ja auch erlaubt.
Wir Juden, Roma und Serben müssen in dieser Nacht in München zittern, weil Marko Perkovic mit seinen Neonazis ein Fest veranstaltet. Perkovic ist sehr geduldig, und so wie ich sehe, weiß das Ordnungssamt München nicht wirklich, was da veranstaltet wird.
Ich erwarte von Ihnen eine sofortige Reaktion und Verhinderung dieser Veranstaltung
Gegen das Schweigen und die Verharmlosung des Rechtsextremismus
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